Struktur- / Inhaltsverzeichnis
1. Was ist, was leistet cohaerentische Geometrie?
Teaser-Abstract
Die cohaerentische Geometrie hinterfragt die klassischen „Unmöglichkeitsbeweise“ zum Winkeldritteln, zur Kreisquadratur und zum doppeln des Würfelvolumens. Dabei wird insbesondere der Frage nachgegangen, ob niedrige und höhere Berechnungszusammenhänge primär geometrischer Natur sind oder auf arithmetisch-algebraischem Wissen beruhen. Es zeigt sich, Grenzen der Zahl sind nicht die Grenzen der Geometrie. Während die Zahlentheorie lediglich zeigt, dass bestimmte kontinuierliche Größen nicht durch diskrete Zahlen darstellbar sind, bedeutet dies nicht, dass hier geometrischen Erzeugungsprozesse unmöglich wären. Statt sich , wie bei der euklidischen Geometrie, sich auf endliche Schritte zu beschränken, erlaubt die cohaerentische Geometrie autokonvergente Grenzprozesse – unbegrenzt fortsetzbare Konstruktionen, bei denen jede Zwischenstufe bereits eine Teilrealisation des Ganzen ist. So verschiebt sich der erwartete Grundlagenschwerpunkt von der Zahl zurück zur Relation, von der Endlichkeit zu einer kontinuierlichen Kohärenz, von „unmöglich“ zu einer konstruktiven Erweiterung der klassischen Geometrie.
Glossar zur Einführung
Klassische vs. cohaerentische Geometrie
Aspekt | Klassisch: |
Cohaerentisch:
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Geometrische Grundlage
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Fundament ist die Zahl. Durch die Algebraisierung entsteht die analy-tische Geometrie mit diskreten Maßen und Koordinaten.
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Fundament sind geometrische Relationen und Abhängigkeiten. Sie werden durch Schritt-für-Schritt-Prozesse beschrieben, nicht durch diskrete Zahlen, Maße oder Koordinaten als abgeleitete Größen.
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Unmöglichkeits-beweise
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Seit der Antike gelten viele Aufgaben als „unmöglich mit Zirkel und Lineal“ (z. B. Winkeldrittelung, Quadratur des Kreises), da ihre Lösung auf nicht lösbare Gleichungen führt
(etwa kubische oder transzendente Gleichungen).
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Solche Konstruktionen werden möglich, wenn man die Zahl nicht mehr als alleinige Rechengrundlage versteht, sondern Prozesse zulässt, die in unendlichen
Wiederholsequenzen verlaufen. Jedes Zwischenergebnis bildet dabei eine reproduzierbare Teilrealisation innerhalb einer zielführenden Konvergenz.
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Grenzprozess
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Ein Grenzprozess beschreibt eine Annäherung an einen Wert, der von keinem endlichen Schritt exakt erreicht wird, sondern erst im Ideal der Unendlichkeit liegt. Ein solches
Denken ist im klassischen Paradigma jedoch verboten und führt zu falschen, als unmöglich erklärten Ergebnissen.
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Unendliche Grenzprozesse sind integraler Teil
des geometrischen Zusammenhangs: Jede
Stufe ist bereits eine Teilrealisation, die autokonvergent auf den Grenzwert zuläuft.
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Autokonver-genz
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Annäherung erfolgt meist über Probieren, Korrigieren oder Näherungsverfahren; Exaktheit wird durch die Lösung algebraischer Gleichungen gewährleistet.
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Ein Prozess ist autokonvergent, wenn er ohne probierende oder korrigierende Schritte von selbst exakt auf den Grenzwert bzw. Grenzpunkt zuläuft.
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Teilrealisation
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Zwischenergebnisse eines Grenzprozesses gelten lediglich als „unvollkommene Approximation“.
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Jede Zwischenstufe ist eine eigenständige, reproduzierbare Teilrealisation einer ganzheitlichen geometrischen Realität.
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Quantisierungs-problem
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Stetige Größen wie das Kreisverhältnis π = Kreisumfang / Kreisdurchmesser lassen sich nur über unendliche Zahlendarstellungen
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π erscheint als geometrisches Verhältnis am
Ende eines nachvollziehbaren Grenzprozesses. Es wird sichtbar und erfahrbar durch
die Kontinuität der reproduzierbaren Teilrealisationen.
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Paradigmen-wechsel
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Paradigma „Zahl bestimmt das Grunlagendenken zu geometrischen Berechnungsaufgaben“.
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Paradigma „Relation bestimmt das Grunlagendenken zu geometrischen Berechnungsaufgaben. Zahl ist abgeleitet“.
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1.1. Grundgedanke und Zielbegriff
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Euklid arbeitet konstruktiv-anschaulich (Zirkel & Lineal).
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Die späteren modernen Unmöglichkeitsbeweise (z. B. Winkeldrittelung, Kreisquadratur) stammen aber aus der algebraisch-zahlentheoretischen Interpretation der Geometrie (Körpererweiterungen, Galois-Theorie).
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Diese setzen die Zahlentheorie als „Grundlage“ der Geometrie voraus, was zwar formal sehr mächtig, aber für die Wirklichkeit des geometrischen Handelns (Konstruktionen, Prozesse, Visualität) nicht identisch mit der ursprünglichen euklidischen Praxis ist.
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Die „Unmöglich“-Urteile sind damit keine rein geometrische Realttät, sondern Aussagen über arithmetisch.algebraische Rechenstrukturen, die auf Geometrie projiziert werden.
Hier setzt die cohaerentische Geometrie an:
Sie sagt, geometrische Wirklichkeit ist nicht auf Zahlentheorie reduzierbar. Wird es gemacht, führt es zu Problemen:
- Arithmetisch-algebraisch interpretierte Geometrie sagt, für das unmögliche Winkeldritteln ist wichtig, daß Parabelpunkte y= x2 und y=x3 und insbesondere y=xN mit N >3 nicht für alle x konstruierbar sind und begründet dies auf der theoretischen Grundlage zu Zahlenkohärenzen.
- Cohaerentische Geometrie sagt hingegen, Parabelpunkte y=xN mit N= 2; 3; 4 ..... sind sehr wohl vom Prinzip her für alle gegebenen x jeweils mit endlichen Schritten konstruierbar. Dies wird mit keiner Theorie begründet, sondern mit entsprechenden sichtbar, logisch nachvollziehbaren Konstruktionen demonstriert. Diese kommt ohne Zuhlfenahme von Zahlen und der Zahlentheorie aus. Zu Einzelheiten siehe dazu auf Unterseite 2.2.1. Parabel https://www.cohaerentic.com/index.php/kreis/produktekte/param und 3.1 Multi-Produkte "https://www.cohaerentic.com/index.php/hoer/multipro/mukrisu/mugre.
Was grenzt sich ab, wovon grenzt es sich ab?
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„Unmöglich“ in der klassischen Geometrie heißt somit nicht, dass die erwartete gesuchte Figur bzw. Größe selbst nicht existiert.
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Es heißt nur: In dem Zahlmodell, das wir benutzen, können wir sie nicht als Zahl konstruieren.
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Das tieferliegende Problem ist: Geometrische Figuren lassen sich nie vollständig in Zahlen einfangen – jede Zahl als diskretes Objekt ist nur eine Annäherung.
1.2. Konsequenz aus dem Quantifizierungsproblem
a) Zahl ist keine vollständige Beschreibung
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Eine Zahl ist nur ein Abbild, ein Symbol für eine diskrete Größe.
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Sie kann einen geometrischen Zusammenhang niemals vollständig erfassen, weil sie diskret ist, während die Figur bzw. die geometrische Größe kontinuierlich ist.
b) Was stattdessen zählt
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Entscheidend ist nicht allein das Ergebnis als Zahl, sondern der Erzeugungsprozess, der zur Ergebnisfigur /Ergebnisgröße führt.
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Der Erzeugungsprozess kann aus einer endlichen oder auch prinzipiell unendlichen Abfolge von sichtbaren, nachvollziehbaren Konstruktionsschritten mit Kreis und Gerade bestehen.
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Damit ist die Lösung in der Figur- bzw. Größenentstehung selbst verankert, nicht in der Zahl, die man ihr später zuschreibt.
c) Beispiel: Parabelpunkte y=x^N mit N= 2; 3; 4; ... klassich konstruieren
- Klassisch: „Unmöglich, weil keine Zahl die Lösung oberhalb der Quadraturen (N>2) vollständig ausdrücken/darstellen könne.“
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Cohaerentisch: Möglich, weil die Lösungsgröße für N nach endlichen Wiederholzyklen zur wiederholten Multiplikation vollständig erzeugt und dargestellt ist.“ Beispiele für konstruierte Parabelpunkte y=xN mit N= 1; 2; 3; .... sind im Rahmen cohaerentischer Pradigmen auf https://www.cohaerentic.com/index.php/hoer/multipro/mukrisu/mugre und im Buch S.Schleicher Cohaerentic ISBN S.200 konstruiert.
d) Beispiel: Winkeldritteln klassich konstruieren
- Klassisch: „Unmöglich, weil keine Zahl aus Quadraturen die Lösung vollständig ausdrücken könne.“
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Cohaerentisch:
a) „Möglich, weil Ergebnisgröße aus Quadraturen die Lösung vollständig ausdrücken kann und jeder Parabelpunkt y=xN mit N=2; 3; 4; .... durch endliche Wiederholsequenzen konstruierbar ist.“ b) „Möglich, weil ein exakter endlicher systematischer Prozess mit gegebener Parabel y=x^2 und einer konstruierten Sequenz aus Kreis- und Geraden-Objekten das simultane dreifache Dritteln dreier aneinander grenzender Winkel im Halbkreis sichtbar und logisch nachvollziehbar erzeugt (Systemkohärenz). Der dafür prinzipiell erforderliche unendliche Erzeugungsprozeß versteckt sich in der hier gegebenen Parabel y=x2, für die er aufgewendet wird. c) „Möglich mit einem exakten endlosen Prozess, der die Bewegung hin zu einer Winkeldrittel-Zielfigur realisiert und zwar mittels Wiederholseuquenzen aus endlich vielen Kreis- und Geraden-Objekten, so daß sichtbar und logisch nachvollziehbar tatsächlich dem exakten Grenzwert=Winkeldrittel zustrebt wird und keine blose Näherung stattfindet! |
Wo grenzen sich die beiden unterschiedlichen Paradigmen voneinander ab?
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Ontologischer Ansätz:
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Zahlformalismus: „Zahl ist die Grundlage, Geometrie ist abgeleitet.“
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Cohaerentisch: „Relation ist die Grundlage, Zahl ist ein abgeleitetes Größenabbildmodell .“
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Wahrheitsbegriff:
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Zahlformalismus: „Unmöglichkeitssätze“ gelten absolut im Modell und werden oft wie allgemeingültige Aussagen über Geometrie formuliert, was verwirrt.
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Cohaerentisch: Dieselben Unmöglichkeitssätze werden als Rahmenaussagen gesehen, deren Geltung auf das dem Beweis zugrunde gelegten Zahl-Modell beschränkt ist und die geometrische Realität nicht ausreichend abbildet.
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Realitätsbezug:
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Zahlformalismus: nimmt stillschweigend an, das Zahlmodell bilde die reale Geometrie vollständig ab.
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Cohaerentische Geometrie macht explizit sichtbar, dass das Zahl-Modell nur eine Verengung ist, und rückt hier Geometrie wieder als Teil der erfahrbaren Realwelt in den Vordergrund.
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Die zusammenfassende Argumentation zum Paradigmenkonflikt ist:
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Innerhalb der Zahlformalistik ist erkannte „Unmöglichkeit“ korrekt.
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Bezogen auf Geometrie als Realität ist dieses „Unmöglich“ aber falsch, weil es das falsche Paradigma verallgemeinert.
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Die cohaerentische Geometrie zeigt praktisch durch Konstruktionen, unter anderem auch zu Parabelpunkten y=xN, dass der Widerspruch zum Unmöglich nicht bei der Geometrie liegt, sondern bei der Verkürzung durch das Zahl-Modell.
- Euklidische Geometrie, wie sie in den ELEMENTEN systematisch angelegt wurde, hat eine klare Regel. Nur endliche Konstruktionen gelten als zulässig. Damit lässt sich ein sehr mächtiges, in sich geschlossenes Gebäude errichten. Dieses ist aber bewusst abgeschnitten von der Vorstellung rein geometrischer Berechnungsgrundlagen und von konstruierten unendlichen Prozessen ohne Zahlen.
- Eine cohaerentische Geometrie verschiebt den Blick: Nicht mehr allein das exakte Endresultat in endlich vielen Schritten ist das Ziel, sondern auch konstruierte Berechnungen mit anschaulich nachvollziehbarem Weg. Solche bei denen sich das Netz von Zusammenhängen, im Zeichnen, im Wiederholen und im Grenzverhalten der Figuren offenbart.
Wesentliche Merkmale euklidische und coharentische Geometrie im Vergleich
Aspekte |
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Cohaerentisch | ||
Beweisform | Schrittweiser, synthetischer Aufbau mit Flächenzerlegung | Aussage und Beweis im selben Bild, ohne separate Schritte | ||
Methodik | Speziell für einzelne Sätze (z. B. Pythagoras) | Modular erweiterbar auf viele Sachverhalte (Mul, Div, Winkel…) | ||
Zielsetzung | Strenge, formalisierte Geometrie | Visuelle Verständlichkeit, intuitive Einsicht | ||
- Während die euklidische Tradition ein „Scheitern“ endlicher Lösungskonstruktionen zu den leicht verständlichen drei Aufgaben der Antike eine Grenze des Möglichen sieht, deutet die cohaerentische Geometrie dieselben Sachverhalte als Einsicht in eine unendliche, aber Schritt um Schritt nachvollziehbare Entfaltung geometrischer Ordnung.
- Cohaerentische Geometrie erkennt die Endlichkeitsbeschränkung als eine mögliche Konvention, aber nicht als der Weisheit letzter Schluss.
- Cohaerentische Geometrie integriert die unendlichen Prozesse als legitimen Teil der geometrischen Realität und gewinnt dadurch bessere Einsichten, als mit der bislang gelehrten „Unmöglichkeit“.
- Warum konstruiert berechnen?
- Grundrechenarten
- Höhere Rechenarten
- Konstruierte Urberechnungen
1.3. Gegenüberstellungen der beiden Sichtweisen bei Punkt und Linie
- Euklidischer Punkt
- Euklidische Linie
- Cohaerentische Linie


- Cohaerentischer Punkt
- als Schnittpunkt cohaerentischer Linien, ohne eigene materielle Existenz
- mit unendlich kleiner Ausdehnung, als unendlich kleiner Kreis mit unendlich kurzer Kreislinie
- als Spurerzeuger einer kontinuierlichen Bewegung eines Schnittpunkts in unendlich kleinen Schritten.
Unerschiede „Euklidische zu Cohaerentische Geometrie“ — mit konkreten Beispielen zu fünf Uraufgaben
Aspekt
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Euklidische Geometrie
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Cohaerentische Geometrie
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Begriff
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Historisch gewachsene Konstruktionstradition auf Basis von Euklids Axiomen
und der Zusatzkonvention „Zirkel & Lineal, endliche Schritte“.
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Neu eingeführter Begriff zur Abgrenzung
– Schwerpunkt sind
nachvollziehbare geometrische Zusammenhänge und
konstruierte formalisierte Grenzprozesse.
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Konstruktions-
prinzipien
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Axiome von Euklid + historische Zusatzregel: Nur endliche Zirkel- & Lineal-
Konstruktionen erlaubt. Ergebnis muss nach endlich vielen Schritten vollständig vorliegen.
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Präzisierte, realitätsnähere Axiome zu Punkten, Linien und Figuren. Zulässig sind endliche Konstruktionen
und gesetzmäßige Grenzprozesse mit Kreis- und Gerade-Objekten, die konvergent sind und
potenziell unendlich viele Schritte umfassen.
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Linie
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Linien sind Punktmengen. Flächen sind Linienscharen.
Die Linie entsteht durch
Aneinanderreihung von
Punkten.
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Eine Linie ist als ein Kohärenzobjekt definiert. Eine Linie wird als Grenze zwischen zwei raumausfüllenden
Medien wahrgenommen. Als Grenzlinie dehnt sie sich
quer zum Medienübergang aus. Sie wird zum Raumobjekt Linie ohne Breite abstrahiert.
Die Linie ist keine Aneinanderreihung von Punkten.
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Punkt
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Ein Punkt ist, was keine Teile hat. Die Enden einer Linie sind Punkte. Diese sind Grundbausteine/Grundobjekte ohne Ausdehnung und füllen
die Linie in Ausdehnungsrichtng.
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Cohaerentische Punkte sind Schnittpunkte von breitenlosen Linien. Sie haben keine eigene materielle Existenz und auch keine räumliche Ausdehnung.
Sie sind keine Bausteine, die in der Summe keine
Strecke, keinen Kreisbogen, keine Fläche ausfüllen.
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Prinzip
des
Konstruierens
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Aufbau erfolgt punktmengen-theoretisch und additiv mit endlich viel Objekten: Punkt → Linie → Fläche→ Raum.
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Kein punktmengentheoretischer Aufbau mit endlich vielen Objekten. Zugelassen sind endlich und
endlos viele Kreis- und Gerade-Objekte
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Füllung und
abzählbare Struktur
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Geometrie wird über Mengen und Additionen konstruiert, was mit, der Punkt
als Füllbaustein, die Idee der endlichen Schrittfolge bedingt.
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Geometrie wird nicht über Mengen und Additionen konstruiert. Der Punkt als kein Füllbaustein nimmt
der Idee der endlichen Schrittfolge ihren
ontologischen Zwang. Die Forderung nach Abgeschlossenheit wird nicht nur gelockert,
sondern grundsätzlich neu gedacht.
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Konsruktionen
mit
Grenzprozessen
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Nicht erlaubt,
da sie nur beschränkte, bloß probierend gewonnenen Näherungen realisieren.
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Erlaubt,
sofern sie geometrisch konvergieren und
der Grenzwert im Modell eindeutig definiert ist.
Konstruierte endlose Grenzprozesse
sind mehr als bloße Näherungsprozesse.
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Beispiel 1:
Satz des Pythagoras
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Flächenzerlegung der Kathetenquadrate und Einbettung ins Hypotenusenquadrat.
Kein durchgehender Zirkel-&-Lineal-Prozess; Beweisführung auch mit
algebraischen Rechnungen. Aussage und Beweis getrennt.
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Direkte, anschauliche Konstruktion nur mit geometrischen Bewegungen (Rotation,
Verschiebung, Spiegelung) zur Sichtbarmachung des Flächenerhalts. Symmetrie statt Maßstab
Beweis der Flächengleichheit erfolgt unmittelbar
in der Figur,
nichtdurch separate Rechnung.
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Beispiel 2:
Winkeldritteln
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Beweis (Wantzel 1837): Für beliebige Winkel unmöglich mit Zirkel & Lineal in
endlichen Schritten. Unmöglichkeit gilt wegen der
der Körpertheorie: 2^(1/3)
liegt nicht im Zirkel-Lineal-Körper.
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a) Mit gegebener Parabel 𝑦 = 𝑥^2 : Mit endlich vielen Kreis- und Geraden.Objekten wird ein simultanes Dreifach-Winkeldritteln von
3 Winkeln realisiert, die ein Halbkreispunkt mit x- und y- Achse aufspannt.
Damit gilt Wantzels "Unmöglichbeweis" nur für Verfahren, die mit kubischen Gleichungssystemen arbeiten.
b) Mit konstruierter Folge von Parabelpunkten 𝑦 = 𝑥^2 :
Ausgehend von 3𝛼 wird eine Folge von Parabelpunkten konstruiert, die gesetzmäßig mit Autokonvergenzkaskade den Drittelpunkt als Grenzpunkt zustreben.
c) Mit Zielgestalt: Konstruierte Autokonvergenzkaskade ( gezeichneter Grenzprozeß) erzeugt schrittweise, nur mit Kreis- und Gerade-Objekten, eine Dreh-Annäherung an die exakte Winkeldrittel-Richtung.
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Beispiel 3:
Rektifikation des
Kreisumfangs (π)
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Keine durchgehende Zirkel-&-Lineal-Konstruktion bekannt. Das Archimedes- Verfahren liefert Zahlenwerte durch polygonale Approximation, aber keine
reine geometrische Strecken-darstellung. Unmöglichkeit
wird heute begründet mit
Transzendenz von π.
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Archimedes’ Verfahren liefert Zahlenwerte durch polygonale Approximation, aber keine reine geometrische Streckendarstellung. Ziel: Geometrische Darstellung des Kreisverhältnisses 𝜋
als Rechteckfigur. Grundlage sind konvergente
Grenzprozesse: z. B. kohärentisches Abrollen regulärer Vielecke (4-, 6-, 8-Eck …) oder schrittweises Gerade-biegen gleichlanger Kreisbögen. Diese Methoden sind effizienter und liefern mit weniger Aufwand genauere Ergebnisse als die Archimedes- Polygonmethode.
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Beispiel 4:
Volumendoppeln beim Würfel
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Unmöglich in endlichen Schritten, da 2^(1/3) nicht durch Zirkel & Lineal konstruierbar ist.
Die Unmöglichkeit der Würfel-doppelung beruht allein auf Körpertheorie: 2^(1/3)
liegt nicht im Zirkel-Lineal-Körper.
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Zahl als Grenzwert eines konstruktiven Prozesses – existiert als „Grenzidentität“ im Modell.
Mit einem Grenzpzeß wird eine konvergente
Punktefolge konstruiert, deren Fortsetzung als Kurve dem Grenzfall=Grenzwert 2^(1/3) zustrebt.
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Beispiel 5:
Rotorische<-> translatorische Transfomation
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Nicht bekannt und nicht angestrebt als durchgehende Konstruktion mit endlich vielen Kreis- und Gerade-Objekten
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Wird betrachtet und realisiert.
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Philosophischer Status
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Reine Theorie: Exakte Lösungen nur innerhalb der durch Axiome und Konstruktionsprinzipien gesetzten Grenzen. Alles andere gilt als „nicht konstruierbar“.
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Erweiterte Theorie: Erkennt Raumkontinuität
als nutzbare Eigenschaft und verleiht
den Grenzwerten konstruktiver Prozesse
formalen Status.
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Zahlenauffassung
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In der euklidischen Sicht steht die Zahl als abstraktes, von der Darstellbarkeit
losgelöstes Objekt im Vordergrund.
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In der kohärentischen Sicht sind die geometrischen Relationen und Größen grundlegend, die Zahl
ist lediglich ein „nachträglich“
quantisiertes Abbild davon.
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Quantisiengs- problem |
Wird nicht thematisiert.
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Wird thematisiert
Winkeldritteln, Kreisquadratur und Würfelvolumendoppelung sind hier schon wegen des prinzipiellen Quantisierungsfehlers generell in endlich vielen Schritten nicht möglich. |
Realitätsbezug |
Modelliert einen idealisierten, vollständig kontrollierten, aber begrenzten
Ausschnitt der Geometrie.
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Bindet die Gesetze des Kontinuums und
die Grenzen der Darstellung
in kohärente Modelle ein.
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Das cohaerentische Modell mit etwas weniger abstrakter Interpretation zu Linie und Punkt führt zu einem Paradigmenwechsel im Sinne des Übergangs von einer alten Betrachtungsweise, bei der nur endlich vielen Schritten bzw. konstruierten Grundobjekten, zu wahren exakten Ergebnissen führen. Nun wird neu mit unendlich viel zugelassenen Schritten gearbeitet, was zuvor undenkbar oder sogar abgelehnt wird.
Einbeziehung von Kurven, die über Kreis und Gerade hinausgehen:
Beim Prozeß der cohaerentischen Winkeldrittel-Konstruktion wird bewußt mit kontinuierlichen, quasi endlosen Zusammenhängen der Parabel y=x^2 gearbeitet. Die euklidische Geometrie ignoriert die Parabelkurve als "kontinuierliches geometrisches Objekt". Sie erklärt die quadratische Parabel zum mechanischem Werkzeug. Vielleicht weil eine Parabel mit einer Parabel-Schablone gezeichnet werden kann, Es wird dabei von einer Werkzeugerweiterung über Zirkel und strichloses Lineal hinaus gesprochen. In der cohaerentischen Geometrie muss die Parabelkurve nicht mit einer Schablone gezeichnet werden. Hier kann jeder Parabelpunkt y=x^2 vom Prinzip her mit einer endlichen Sequenz von Kreis- und Gerade-Objekten konstruiert werden, Die Parabelkurve läßt sich daher als Spurkurve der konstruieren Parabelpunkte zeichnen, indem die unabhängige Variable x im DSG-Zugmodus bewegt wird.
- Warum konstruiert berechnen?
- Grundrechenarten
- Höhere Rechenarten
- Konstruierte Urberechnungen
dargelegt.
1.4 Unterschiede bei Bildern




das Winkeldritteln
das konstruierte Berechnen der gestreckten Kreisbogenlänge für die Kreisquadratur mit Überführung der Kreisfläche in ein flächengleiches Quadrat
das Berechnen der Würfelseitenlänge für ein doppeltes Würfelvolumen

Gelehrter Erkenntnisstand zu den klassichen drei Berechnugsaufgaben der Antike
Das heutige Wissen der Mathematik / Geometrie zu den antiken griechischen Konstruktionproblemen wird in der